Zukunftskompetenz auf C-Level Future Skills Event für Führungskräfte

Veröffentlicht
5. Oktober 2025
Zukunftskompetenz auf C-Level - Future Skills Event für Führungskräfte
Wandel, Unsicherheiten, Krisen: Was gestern noch galt, ist morgen schon überholt – auch in Bezug auf Führung. Welche Future Skills braucht es auf C-Level? Wo stehen die Unternehmen? Im September hat Viavanta Führungskräfte zu einem Austausch über die Zukunft von Leadership eingeladen. Das Fazit: Future Skills bewegt alle.

Menschliche Kompetenz und Künstliche Intelligenz als Führungsinstrumente

Im September 2025 fanden zwei weitere Future Skills Events mit über 70 Führungspersönlichkeiten statt – die Keynote von Dr. Arndt Pechstein und Dr. Martin Schwemmle von The Future Company führte zu angeregten Diskussionen und viel Inspiration. 

KI verändert die Spielregeln in rasantem Tempo – Entscheidungen werden komplexer und unsicherer, Führung muss neu gedacht werden. Gerade deshalb rückt ein Growth Mindset ins Zentrum: die Fähigkeit, Altes zu hinterfragen, Neues zuzulassen und kontinuierlich zu lernen. Im Vordergrund stand das Spannungsfeld zwischen Artificial Intelligence (AI) und Human Intelligence (HI) – und was dies konkret für die eigene Führungsrolle bedeutet. 

Nur durch Offenheit für Veränderung, die Bereitschaft zum Lernen und den Mut, Gewohntes loszulassen, bleibt Führung zukunftsfähig.

Eveline Muhmenthaler begrüßt die Gäste
Eveline Muhmenthaler begrüßt die Gäste

Blockaden und die Bedeutung von Growth Mindset

Oft sind es innere Blockaden, die Unternehmen ausbremsen. «Das haben wir schon immer so gemacht» oder «Dafür fehlen uns die Ressourcen» – typische Sätze, die sinnbildlich für ein Fixed Mindset stehen.

Zukunft braucht Ressourcen – und die entsprechende Einstellung: Growth Mindset. Ein Potenzialblick nach dem Motto «What if?» der neue Möglichkeiten öffnet, Pilotprojekte anstößt. Einfach machen statt zerreden. Und ein Denken in Szenarien, das Unsicherheit zur Chance macht.

So entsteht der Spielraum, in dem Innovation wirklich wachsen kann.

Menschliche Denkmuster vs. exponentiell voranschreitende Veränderungen.
Menschliche Denkmuster vs. exponentiell voranschreitende Veränderungen.

Purpose, Nordstern und Moonshot Thinking

Immer wieder zur Sprache kamen die Begriffe Purpose, Nordstern und Moonshot Thinking. In der schnelllebigen Zeit geben sie Orientierung und helfen Mitarbeitenden und Unternehmen dabei, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. 

Purpose gibt der Arbeit über den Gewinn hinaus Sinn und zeigt, wofür ein Unternehmen steht. Er verbindet Werte mit einer übergeordneten Mission.

Der Nordstern dient als langfristige Orientierung. Er ist ein klarer Leitpunkt, an dem sich strategische Entscheidungen und Verbesserungen ausrichten – und der dafür sorgt, dass alle in die gleiche Richtung arbeiten. Den Nordstern zu definieren und ihn zu kommunizieren, ist eine essenzielle Führungsaufgabe.

Moonshot Thinking ergänzt diese beiden Konzepte um die Perspektive des Groß- und Andersdenkens. Es ermutigt, ambitionierte Ziele zu setzen, die weit über das Naheliegende hinausgehen, und dadurch Innovation und Veränderung anzustoßen.

Gemeinsam bilden sie einen Rahmen, in dem Future Skills nicht nur als individuelle Kompetenzen verstanden werden, sondern als kollektive Haltung: Sinn stiften, Richtung geben und mutig Neuland betreten.

Weitere zentrale Future Skills:

  • Zukunftsmut: Entscheidungen wagen und Zuversicht zeigen, selbst wenn das Ergebnis noch im Dunkeln liegt.
  • Nebelkompetenz: Handlungsfähig bleiben, auch wenn nicht alles klar ist – und mutig den ersten Schritt gehen, ohne den exakten Plan zu kennen.
  • Kritisches Denken: Gewohntes radikal hinterfragen – und auch mal bewusst gegen den Strom argumentieren.
  • Psychologische Sicherheit: Räume gestalten, in denen offenes Denken, Fehler und ehrliche Gespräche willkommen sind.
  • Experimentierfreude: Ideen Raum geben, ausprobieren, daraus lernen – ohne Furcht vorm Scheitern.
  • Werte- und Sinnorientierung: Halt und Richtung bieten, auch wenn sich die Welt ständig verändert.
Das VUCA-Modell beschreibt die Herausforderungen der heutigen Märkte und welche Kompetenzen dafür gefordert sind.
Das VUCA-Modell beschreibt die Herausforderungen der heutigen Märkte und welche Kompetenzen dafür gefordert sind.

Selbsteinschätzung vs. Situation im Unternehmen: Der ehrliche Blick in den Spiegel

Mit einem interaktiven Tool bewerteten die Teilnehmenden ihre persönlichen Future Skills – und die ihres Unternehmens. Das Fazit: Die meisten bewerten ihre eigenen Kompetenzen höher als jene der Organisation.

Fazit aus der Umfrage:

  • Zukunftsmut: Klar erkennbar – die Mehrheit versteht sich selbst als Treiber von Veränderung.
  • Nebelkompetenz: Hier zeigt sich die größte Schwierigkeit: Orientierung zu geben, ohne selbst alle Antworten zu haben, bleibt herausfordernd.
  • Experimentierfreude: Oft gebremst durch alte Routinen und die Angst vor Risiken.
  • Psychologische Sicherheit: Der Bereich mit dem deutlichsten Nachholbedarf.

Viele Führungskräfte stellten sich offen die Frage, wie glaubwürdig sie als Vorbilder wirken, wenn es um Transparenz, Fehlerkultur und den Umgang mit Unsicherheit geht. Auch das sind beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Transformation.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben an den Events ihre eigene Situation bezüglich Future Skills reflektiert.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben an den Events ihre eigene Situation bezüglich Future Skills reflektiert.

Von IQ zu WeQ – Kollaboration als Schlüsselkompetenz im Top-Management

Eines der klarsten Learnings aus den Events: Zusammenarbeit auf höchster Ebene ist kein Bonus, sondern eine zentrale Zukunftsfähigkeit.

Denn: Während individuelles Wissen (IQ) zunehmend durch KI ergänzt oder ersetzt wird, entscheidet die kollektive Intelligenz (WeQ) über die Stärke und Resilienz einer Organisation.

Was heißt das für die oberste Führungsebene konkret?

  • Gemeinsame Verantwortung bei klarer Ausrichtung
    WeQ bedeutet nicht Führungslosigkeit – sondern klare Richtung, kombiniert mit der aktiven Einbindung kollektiver Stärken.
  • Weg vom Einzelkämpfer-Leadership, hin zu echtem Team-Leadership
    Zukunft entsteht dort, wo Führungsteams gemeinsam denken, sich gegenseitig fordern, Widerspruch zulassen und Unsicherheit miteinander tragen.
  • Kultureller Hebel für Wandel
    Ob Silos oder gemeinsames Zukunftsgestalten dominieren, hängt von ganz oben ab. Transformation beginnt an der Spitze – oder bleibt leere Rhetorik.
  • Psychologische Sicherheit als Basis
    Kollektive Intelligenz gedeiht nur in einer Kultur, in der Offenheit, Kritik und Fehler ausdrücklich erlaubt sind.

Future Skills auf oberster Führungsebene – die Key-Takeouts

  1. Growth Mindset startet oben
    Der Glaube an Entwicklung ist keine reine HR-Aufgabe, sondern eine wichtige Zukunftshaltung, die von allen Führungskräften getragen und gelebt werden muss. Aussagen wie «Das hat bisher auch funktioniert» zeigen ein Fixed Mindset. Führungskräfte müssen Blockaden erkennen, Lernbereitschaft vorleben und so den Rahmen für Wachstum schaffen.
  2. Nebelkompetenz als Führungsauftrag
    Führung heißt nicht, alle Antworten parat zu haben, sondern Dialogräume zu eröffnen, Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen – und sie bei Bedarf zu korrigieren. Entscheidend bleibt die Frage: «Was braucht mein Team, um handlungsfähig zu bleiben?»
  3. Fehlerkultur vorleben
    Ein Gedanke aus der Diskussion: «Wenn bei uns keine Fehler passieren, stimmt etwas nicht.» Psychologische Sicherheit entsteht durch offenes Ansprechen von Fehlern – und durch den ehrlichen Umgang mit eigenen Unsicherheiten.
  4. Kulturwandel sichtbar machen
    Veränderung wächst nicht aus PowerPoints, sondern durch tägliches Vorleben. Die oberste Führungsebene muss Routinen hinterfragen und selbst in die Lernfähigkeit der Organisation investieren. Kultur ist Chefsache.
  5. Von IQ zu WeQ – Zusammenarbeit an der Spitze
    Zukunftsfähigkeit entsteht durch kollektives Denken, nicht durch Einzelentscheidungen. Führungsgremien müssen Räume für Vielfalt, Widerspruch und gemeinsames Problemlösen schaffen – und echte Zusammenarbeit selbst vorleben.

Fazit

Der Veränderungswille ist vorhanden – jetzt zählen konkrete Schritte. Growth Mindset, psychologische Sicherheit, kollektive Intelligenz und Kulturwandel beginnen an der Spitze. Wer Zukunft prägen will, muss Unsicherheit aushalten, unterschiedliche Sichtweisen zulassen und selbst als Vorbild wirken.

Eines ist sicher: Technologie verändert unsere Welt. Ob Unternehmen nur reagieren oder aktiv gestalten, entscheidet sich ganz oben.

Dr. Martin Schwemmle
The Future Company

«Die Zukunft verlangt keine fertigen Antworten, sondern eine klare Haltung. Statt an alten Lösungen festzuhalten, gilt es, neue Fragen zu stellen. Dazu gehört, Unwissen einzugestehen und gemeinsam mit anderen unbekannte Wege zu erkunden. Genau diese Offenheit und Bereitschaft habe ich in den Veranstaltungen gespürt.»

Dr. Arndt Pechstein
The Future Company

«Zukunftsgestaltung beginnt mit einer ehrlichen Standortbestimmung: Wo steht die Organisation, wo stehe ich als Führungskraft? Besonders beeindruckt hat mich die Offenheit zur Selbstreflexion, der Mut, Veränderungschancen zu erkennen und anzupacken – sowie inspirierende Beispiele, die zeigen, wie es gelingen kann.»

Dr. Martin Schwemmle, Wirtschaftswissenschaftler, Innovationsforscher und Kommunikationsexperte, sowie Dr. Arndt Pechstein, Neurowissenschaftler, Biomimicry-Spezialist und Transformationsexperte, verbinden wissenschaftliche Expertise mit praxisorientierter Umsetzung. Mit ihrem Unternehmen The Future Company widmen sie sich dem Thema Future Skills – und haben dafür gemeinsam den Future Skills Navigator entwickelt: ein Werkzeug, das Führungskräfte und Organisationen dabei unterstützt, Zukunftskompetenzen zu erkennen, gezielt zu fördern und strategisch weiterzuentwickeln.

In diesem Buch kombinieren Martin Schwemmle und Arndt Pechstein ihre Fähigkeiten, zu analysieren und zu inspirieren, die Notwendigkeit von Veränderungen aufzuzeigen und die Vielfalt der Future Skills, die dafür notwendig sind, auf systematische und verständliche Weise zu erklären.